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Kraftstoffpreise sinken weiterhin: Naht das Ende der hohen Spritkosten?

Autofahrer können derzeit an deutschen Tankstellen wieder günstiger tanken. Nach einer wöchentlichen Preisanalyse von über 14.000 Tankstellen durch den Automobilclub ADAC sind die Kraftstoffkosten bereits zum dritten Mal in Folge gefallen.

Super E10 wurde um 1,5 Cent günstiger und kostet nun durchschnittlich 1,656 Euro pro Liter. Diesel verbilligte sich sogar um 1,9 Cent auf 1,565 Euro je Liter.

„Der Hauptgrund für diese erfreuliche Entwicklung der Kraftstoffpreise liegt im weiter fallenden Rohölpreis“, erklärt der ADAC. Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee kostete im Juni zeitweise über 77 Dollar pro Barrel (159 Liter). Seit Monatsende September fiel der Preis von etwa 70 Dollar auf knapp 61 Dollar am Dienstag, bevor eine leichte Erholung einsetzte.

Mehr Förderung durch OPEC

Zwei wesentliche Faktoren beeinflussen den niedrigen Rohölpreis: Die gesteigerte Förderung des Ölkartells OPEC sowie die schwächelnde globale Konjunktur. Dadurch wird ein Überangebot auf dem weltweiten Ölmarkt prognostiziert.

Auch beim Heizöl sind die Preise rückläufig. Ende September kosteten 100 Liter bei einer Abnahme von 3000 Litern noch 93 Euro. Vor dem letzten Wochenende waren es 86 Euro, am Mittwoch bereits wieder gut 89 Euro. Diese Zahlen stammen von der Online-Plattform Heizoel24, an die 500 Ölhändler ihre aktuellen Preise übermitteln.

Initiative für neue Spritpreis-Regelung

Aktuell gibt es im Bundesrat eine Initiative Baden-Württembergs bezüglich der Kraftstoffpreise. Die Bundesregierung soll prüfen, ob eine Regelung nach österreichischem Vorbild sinnvoll wäre, die dort seit 2011 existiert.

In Österreich dürfen Tankstellen die Kraftstoffpreise nur einmal täglich erhöhen, und zwar exakt um 12 Uhr mittags. Preissenkungen sind hingegen jederzeit möglich.

Diese Regelung wurde bereits mehrfach in Deutschland diskutiert und klingt zunächst vorteilhaft.

Ein solches System würde verhindern, dass ständige Preisänderungen in beide Richtungen für Verwirrung sorgen und Autofahrer den Überblick verlieren. Viele sind von der aktuellen Preisgestaltung genervt.

Fahrzeugbesitzer könnten sich einfacher informieren, wo Kraftstoff am günstigsten ist, und gezielt diese Tankstelle anfahren. Bei ständigen Preisveränderungen kann es passieren, dass man zu einer günstigen Station fährt, aber bei der Ankunft deutlich höhere Preise vorfindet.

Interessanterweise kämpfen nicht die Mineralölunternehmen gegen diese Regelung. Vielmehr lehnt der ADAC, der Autofahrerinteressen vertritt, sie entschieden ab. Grund sind wissenschaftliche Untersuchungen, beispielsweise von Ökonomen um den Düsseldorfer Wettbewerbsexperten Justus Haucap, die belegen, dass solche Regelungen zu höheren statt niedrigeren Benzinpreisen führen können.

Die Begründung: Wenn Ölkonzerne nur einmal täglich Preiserhöhungen vornehmen können, wählen sie tendenziell höhere Preise. Das Ergebnis könnte für Autofahrer zwar berechenbarer, aber teurer werden.

Momentan empfiehlt der ADAC, möglichst abends zu tanken. Dann liegen die Kraftstoffpreise im Durchschnitt bis zu 13 Cent pro Liter unter den Morgenwerten.